Alarmierende WHO-Meldung: Weltweiter Anstieg der Masernfälle durch unzureichende Impfquoten
Die Masern, eine der ansteckendsten Viruserkrankungen der Welt, erleben derzeit ein beunruhigendes Comeback. Trotz jahrzehntelanger Fortschritte im Kampf gegen diese Krankheit, zeigen aktuelle Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die Zahl der Masernfälle weltweit dramatisch ansteigt. Diese Entwicklung ist nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein gesellschaftliches Alarmsignal, das die Dringlichkeit verstärkter Maßnahmen unterstreicht.
Die Rolle der Impfung in der Geschichte der Masernbekämpfung
Seit der Einführung eines wirksamen Masernimpfstoffs in den 1960er Jahren haben Impfprogramme weltweit Millionen Leben gerettet. Die Zahl der Todesfälle durch Masern sank zwischen 2000 und 2018 um fast 75 Prozent. Ein entscheidender Wendepunkt war die weltweite Initiative zur Eliminierung von Masern, die in vielen Ländern bedeutende Fortschritte erzielte. Doch diese positiven Entwicklungen geraten ins Wanken. Unzureichende Impfquoten, Konflikte, mangelnder Zugang zu Gesundheitsdiensten und die Folgen der COVID-19-Pandemie haben zu einer beunruhigenden Wende geführt. Besonders besorgniserregend ist, dass selbst Länder mit gut ausgebauten Gesundheitssystemen vermehrt Ausbrüche verzeichnen, was auf Lücken im globalen Immunisierungssystem hinweist.
Die alarmierenden Zahlen: Ein Überblick
Laut der WHO stieg die Zahl der gemeldeten Masernfälle allein im Jahr 2023 um über 20 Prozent. Etwa 10,3 Millionen Infektionen wurden weltweit registriert, von denen mehr als 107.000 tödlich endeten. Besonders betroffen sind Regionen in Afrika, Asien und Europa, aber auch in Nord- und Südamerika sind wiederholt größere Ausbrüche dokumentiert. In vielen Ländern haben Konflikte und wirtschaftliche Instabilität die Impfkampagnen gestört, während in Industrieländern eine zunehmende Impfskepsis und Desinformation dazu beitragen, dass die Impfquoten stagnieren oder sogar zurückgehen. Diese Dynamik zeigt, wie eng Gesundheitsversorgung, Bildung und gesellschaftliches Vertrauen miteinander verknüpft sind.
Warum die Masern gefährlicher sind, als viele denken
Masern werden oft fälschlicherweise als harmlose Kinderkrankheit wahrgenommen. Dabei sind sie eine der schwerwiegendsten Infektionskrankheiten, die jedes Jahr Hunderttausende Menschenleben fordern können. Die Symptome beginnen typischerweise mit hohem Fieber, Husten und Lichtempfindlichkeit, gefolgt von einem charakteristischen Hautausschlag. Doch die Komplikationen sind das wahre Problem: Lungenentzündung, Gehirnentzündung und langfristige Immunsuppression, die Betroffene anfällig für andere Krankheiten machen, sind häufige Folgen. Besonders Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Solche Gesundheitsrisiken unterstreichen die Bedeutung präventiver Maßnahmen, insbesondere durch Impfungen, um Epidemien einzudämmen und Leben zu retten.
Auswirkungen der Pandemie auf den Impfschutz
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit zu einem Rückgang der Gesundheitsdienste geführt. Impfprogramme wurden ausgesetzt, medizinisches Personal wurde umverteilt, und Lockdowns haben die Erreichbarkeit von Impfzentren eingeschränkt. Als Folge sank die globale Durchimpfungsrate, was zu einer gefährlichen Anhäufung ungeimpfter Bevölkerungsgruppen führte. Die WHO schätzt, dass rund 25 Millionen Kinder im Jahr 2021 keine grundlegende Impfung erhielten, ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Diese Entwicklung hat eine massive Impflücke geschaffen, die den aktuellen Anstieg der Masernfälle maßgeblich beeinflusst.
Internationale Bemühungen zur Eindämmung der Krise
Die WHO und andere Gesundheitsorganisationen haben wiederholt die Bedeutung einer Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent betont, um Masernausbrüche effektiv zu verhindern. Aktuell liegt die globale Quote für die erste Impfdosis bei etwa 83 Prozent und für die zweite bei nur 74 Prozent. Um dieser Krise zu begegnen, werden verstärkte Kampagnen durchgeführt, um Kinder in benachteiligten Regionen zu erreichen und Impfstoffe auch in abgelegene Gebiete zu bringen. Diese Initiativen zeigen bereits Erfolge, doch die Herausforderungen bleiben gewaltig, insbesondere in Ländern, die von Konflikten und Fluchtbewegungen betroffen sind.
Statistische Daten und aktuelle Entwicklungen
Die Masern kehren mit alarmierenden Zahlen zurück, was ein klares Warnsignal für die globale Gesundheitslandschaft darstellt. Laut der WHO wurden im Jahr 2023 weltweit mehr als 10,3 Millionen Masernfälle registriert. Dieser Anstieg entspricht einer Steigerung von über 20 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Mehr als 107.000 Todesfälle wurden in diesem Zeitraum direkt auf Masern zurückgeführt, wobei die meisten Opfer Kinder unter fünf Jahren waren. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der Maßnahmen gegen die Verbreitung dieser Krankheit ergriffen werden müssen.
Regionen mit den stärksten Anstiegen
Besonders stark betroffen sind Länder in Subsahara-Afrika, Südostasien und Europa. In einigen afrikanischen Staaten wie der Demokratischen Republik Kongo und Nigeria wurden Zehntausende Fälle gemeldet, oft unter Bedingungen, die die medizinische Versorgung nahezu unmöglich machen. Aber auch in hochentwickelten Ländern wie Deutschland und den USA wurden vermehrt Ausbrüche dokumentiert, was auf eine weltweit sinkende Durchimpfungsrate hinweist. Regionen mit anhaltenden Konflikten und wirtschaftlicher Instabilität sind besonders gefährdet, da hier Impfprogramme häufig unterbrochen werden.
Die Rolle der globalen Impfrate
Die globale Impfrate für Masern hat in den letzten Jahren einen besorgniserregenden Rückgang erlebt. Während vor 2020 etwa 86 Prozent der Kinder die erste Impfdosis erhielten, sank dieser Wert bis 2023 auf rund 83 Prozent. Noch gravierender ist der Rückgang bei der zweiten Impfdosis, die nur etwa 74 Prozent der Kinder weltweit erhalten. Diese Lücke in der Immunisierung öffnet Tür und Tor für größere Ausbrüche und zeigt, wie fragil der Fortschritt bei der Bekämpfung der Masern ist.
Historische Vergleiche
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit den 1980er Jahren, bevor der Masernimpfstoff weltweit verbreitet wurde, wird die Bedeutung der Impfprogramme besonders deutlich. Damals starben jedes Jahr etwa 2,6 Millionen Menschen an Masern. Bis zum Jahr 2000 sank diese Zahl auf unter 500.000, ein Erfolg, der durch intensive Impfkampagnen erzielt wurde. Der aktuelle Anstieg erinnert jedoch daran, dass dieser Fortschritt nicht selbstverständlich ist und kontinuierliche Anstrengungen erfordert.
Unterschätzte Bedrohung in Industrieländern
Auch in entwickelten Ländern, die bisher als weitgehend masernfrei galten, steigt die Zahl der Fälle. In den USA wurden im Jahr 2023 mehrere größere Ausbrüche gemeldet, die auf unzureichende Impfraten in bestimmten Bevölkerungsgruppen zurückzuführen sind. Eine ähnliche Situation zeigt sich in Europa, wo Länder wie Frankreich, Italien und Deutschland mit zunehmenden Infektionen kämpfen. Die Verbreitung von Desinformationen über Impfstoffe hat erheblich zu diesem Trend beigetragen und führt dazu, dass immer mehr Menschen die Masern als vermeintlich harmlose Krankheit unterschätzen.
Globale Vernetzung als Verstärker
Die zunehmende Mobilität der Menschen durch internationale Reisen und Migration hat die Ausbreitung der Masern zusätzlich beschleunigt. Da das Virus hoch ansteckend ist, können wenige ungeimpfte Personen innerhalb kürzester Zeit einen Ausbruch auslösen, der sich über Ländergrenzen hinweg ausbreitet. Diese Dynamik zeigt, wie wichtig eine koordinierte globale Antwort auf diese Bedrohung ist, um die Krankheit effektiv einzudämmen und eine Rückkehr zu historischen Höchstständen zu verhindern.
Ursachen des Anstiegs der Masernfälle
Der Anstieg der Masernfälle weltweit ist das Ergebnis einer komplexen Kombination von Faktoren, die miteinander verknüpft sind und in den letzten Jahren verstärkt aufgetreten sind. Diese Ursachen reichen von systemischen Problemen im Gesundheitswesen über sozioökonomische Herausforderungen bis hin zu kulturellen und gesellschaftlichen Dynamiken, die das Vertrauen in Impfprogramme untergraben haben.
Rückgang der Impfraten und seine Folgen
Ein Hauptgrund für den erneuten Anstieg der Masernfälle ist der Rückgang der globalen Impfraten. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass etwa 25 Millionen Kinder im Jahr 2021 keine Masernimpfung erhalten haben. Dieser Trend setzte sich in den Folgejahren fort und wurde durch die COVID-19-Pandemie zusätzlich verschärft. Besonders problematisch ist, dass eine ausreichende Herdenimmunität nur dann erreicht werden kann, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung durch eine doppelte Impfdosis geschützt sind. Mit globalen Impfraten, die derzeit bei etwa 74 Prozent für die zweite Dosis liegen, ist das Ziel einer umfassenden Prävention weit entfernt.
Einfluss der COVID-19-Pandemie
Die Pandemie hat weltweit Gesundheitssysteme unter Druck gesetzt und Ressourcen von routinemäßigen Impfprogrammen abgezogen. Impfkampagnen wurden ausgesetzt, medizinisches Personal war mit der Eindämmung des Coronavirus beschäftigt, und Lockdowns schränkten die Bewegungsfreiheit der Menschen ein, wodurch der Zugang zu Gesundheitsdiensten eingeschränkt wurde. Diese Faktoren führten zu einer massiven Impflücke, die nun die Verbreitung der Masern begünstigt. Die WHO warnt, dass ohne eine gezielte Aufholstrategie Millionen Kinder ungeschützt bleiben werden.
Konflikte und humanitäre Krisen
In Regionen, die von Konflikten und humanitären Krisen betroffen sind, ist die Situation besonders gravierend. Kriege und politische Instabilität führen dazu, dass Impfprogramme gestört oder ganz eingestellt werden. Gleichzeitig haben Fluchtbewegungen oft zur Folge, dass Kinder in improvisierten Unterkünften oder Flüchtlingslagern ohne Zugang zu Grundimmunisierungen aufwachsen. Länder wie die Demokratische Republik Kongo und Jemen sind besonders schwer betroffen, da hier sowohl die Gesundheitsinfrastruktur als auch die logistischen Möglichkeiten zur Durchführung von Impfungen nahezu zusammengebrochen sind.
Wachsende Impfskepsis und Desinformation
Ein weiterer zentraler Faktor für den Anstieg der Masernfälle ist die zunehmende Impfskepsis, die durch die Verbreitung von Desinformationen befeuert wird. Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von falschen Behauptungen über Impfstoffe, die sowohl ihre Sicherheit als auch ihre Wirksamkeit in Frage stellen. Diese Desinformation hat dazu geführt, dass viele Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen lassen, selbst in Ländern mit gutem Zugang zu Gesundheitsdiensten. Studien zeigen, dass Impfskepsis besonders in Ländern mit höherem Einkommen zunimmt, wo die unmittelbare Bedrohung durch Infektionskrankheiten oft unterschätzt wird.
Ungleichheiten im Gesundheitssystem
Die Verfügbarkeit und der Zugang zu Impfstoffen sind weltweit ungleich verteilt. Während einige Länder über gut ausgestattete Gesundheitssysteme verfügen, kämpfen andere mit einem Mangel an grundlegenden Ressourcen. Besonders ländliche und abgelegene Regionen sind oft schwer zu erreichen, was dazu führt, dass Impfstoffe nicht rechtzeitig ankommen oder gar nicht verfügbar sind. Diese Ungleichheiten tragen erheblich zur Verbreitung der Masern bei und machen deutlich, dass die globale Gemeinschaft gemeinsam handeln muss, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Die Bedeutung von Bildung und Aufklärung
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist der Mangel an Gesundheitsbildung in vielen Teilen der Welt. Ohne ein grundlegendes Verständnis für die Bedeutung von Impfungen bleibt es schwierig, das Vertrauen in Impfprogramme zu stärken und die Impfraten zu erhöhen. Aufklärungskampagnen, die auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zugeschnitten sind, spielen daher eine zentrale Rolle, um falsche Informationen zu entkräften und die Akzeptanz von Impfungen zu fördern.
Gesundheitliche Auswirkungen von Masern
Masern gehören zu den schwerwiegendsten Infektionskrankheiten der Welt und stellen eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Die Auswirkungen der Krankheit sind weitreichend und betreffen nicht nur die Infizierten selbst, sondern auch die Gesundheitssysteme und Gemeinschaften, in denen Ausbrüche auftreten. Ihre hohe Ansteckungsrate und die potenziell tödlichen Komplikationen machen Masern zu einer der gefährlichsten vermeidbaren Krankheiten.
Die Symptome und der Krankheitsverlauf
Die ersten Anzeichen einer Maserninfektion sind in der Regel hohes Fieber, Husten, Schnupfen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Innerhalb weniger Tage entwickelt sich ein charakteristischer Hautausschlag, der oft hinter den Ohren beginnt und sich über den gesamten Körper ausbreitet. Während viele Infizierte sich innerhalb von zwei bis drei Wochen erholen, können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Besonders gefährlich ist die sogenannte Masernenzephalitis, eine Gehirnentzündung, die bleibende neurologische Schäden oder den Tod verursachen kann. Zusätzlich schwächt das Masernvirus das Immunsystem über Wochen oder Monate, wodurch Betroffene anfälliger für andere Infektionen wie Lungenentzündung oder Durchfallerkrankungen werden.
Gefährdung bestimmter Bevölkerungsgruppen
Masern betreffen alle Altersgruppen, doch Kleinkinder unter fünf Jahren und Erwachsene über 20 Jahre tragen das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie HIV-positive Personen oder Menschen, die sich einer Chemotherapie unterziehen. In Regionen mit schlechter Ernährung und begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung ist die Sterblichkeitsrate bei Masern besonders hoch. In einigen afrikanischen Ländern sterben bis zu 10 Prozent der Infizierten an den Folgen der Krankheit, was die gravierenden gesundheitlichen Unterschiede zwischen verschiedenen Weltregionen verdeutlicht.
Langfristige Folgen und sekundäre Erkrankungen
Eine der unterschätzten Folgen von Masern ist die sogenannte „immunologische Amnesie“, bei der das Immunsystem bestimmte Erinnerungen an frühere Infektionen verliert. Diese Schwächung kann bis zu zwei Jahre andauern und das Risiko erhöhen, an anderen Infektionskrankheiten zu erkranken. Studien zeigen, dass Masernepidemien oft mit einem Anstieg von Todesfällen durch andere Krankheiten einhergehen, was die Bedeutung präventiver Maßnahmen zusätzlich unterstreicht.
Die wirtschaftliche Belastung durch Masern
Die Auswirkungen von Masern gehen über die Gesundheit hinaus und betreffen auch die Wirtschaft. Ausbrüche führen zu erheblichen Kosten durch Krankenhausaufenthalte, Behandlung von Komplikationen und die Unterbrechung von Arbeits- und Schulaktivitäten. Für Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern, die ohnehin mit begrenzten Ressourcen arbeiten, stellen Masern eine immense Belastung dar. Selbst in wohlhabenderen Ländern können die Kosten pro Masernfall mehrere Tausend Euro betragen, insbesondere wenn Komplikationen auftreten.
Der Kampf gegen vermeidbare Todesfälle
Trotz der Schwere der Krankheit ist jede Maserninfektion und jeder Todesfall vermeidbar. Der Zugang zu Impfungen könnte Millionen von Menschenleben retten und die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen minimieren. Die WHO schätzt, dass die Masernimpfung zwischen 2000 und 2018 weltweit über 23 Millionen Todesfälle verhindert hat. Dieser Erfolg zeigt das enorme Potenzial präventiver Maßnahmen, betont aber auch die dringende Notwendigkeit, bestehende Impflücken zu schließen und die Durchimpfungsrate zu erhöhen.
Maßnahmen zur Eindämmung der Masern
Die Eindämmung der Masern ist ein globales Gesundheitsziel, das durch gezielte Maßnahmen, internationale Zusammenarbeit und politische Entschlossenheit erreicht werden kann. Die Krankheit ist durch eine wirksame Impfung vollständig vermeidbar, doch Lücken in der Durchführung und Erreichbarkeit von Impfprogrammen gefährden diese Errungenschaft. Um Masern nachhaltig einzudämmen, sind koordinierte Ansätze notwendig, die sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Strategien umfassen.
Bedeutung der Masernimpfung
Die Masernimpfung ist eine der sichersten und effektivsten Maßnahmen zur Prävention der Krankheit. Eine zweifache Impfdosis bietet einen Schutz von etwa 97 Prozent gegen Infektionen und ist weltweit als Standard etabliert. Seit ihrer Einführung hat die Masernimpfung Millionen von Leben gerettet und die Inzidenz der Krankheit in vielen Regionen drastisch reduziert. Doch trotz dieser Erfolge stagniert die globale Durchimpfungsrate. Besonders in Krisengebieten, abgelegenen Regionen und unter marginalisierten Bevölkerungsgruppen bleibt die Versorgung mit Impfstoffen eine Herausforderung.
Impfkampagnen zur Schließung von Impflücken
Gezielte Impfkampagnen sind entscheidend, um Impflücken zu schließen und die Durchimpfungsrate zu erhöhen. In vielen Ländern werden regelmäßig Massenimpfaktionen durchgeführt, um Kinder und Erwachsene zu erreichen, die bisher keine oder nur eine unzureichende Immunisierung erhalten haben. Solche Kampagnen sind besonders effektiv in Regionen, die von Ausbrüchen betroffen sind, da sie schnell und gezielt durchgeführt werden können. Dennoch erfordern sie erhebliche logistische, finanzielle und personelle Ressourcen, was ihre Umsetzung in einkommensschwachen Ländern erschwert.
Verbesserung des Zugangs zu Impfstoffen
Die Verfügbarkeit von Impfstoffen ist ein zentraler Faktor im Kampf gegen die Masern. Globale Initiativen wie die Gavi, die Impfallianz, arbeiten daran, Impfstoffe erschwinglich und zugänglich zu machen, insbesondere in Entwicklungsländern. Fortschritte in der Lagerung und Verteilung von Impfstoffen, etwa durch temperaturstabile Präparate, haben dazu beigetragen, die Reichweite von Impfprogrammen zu erhöhen. Dennoch bleiben Herausforderungen wie die Infrastruktur in abgelegenen Gebieten und der Mangel an geschultem medizinischem Personal bestehen.
Rolle der Aufklärung und Desinformationsbekämpfung
Eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen Masern ist die Verbreitung von Desinformationen über Impfstoffe. Aufklärungskampagnen, die auf wissenschaftlich fundierten Informationen basieren, sind notwendig, um das Vertrauen in Impfungen wiederherzustellen. Solche Kampagnen müssen lokal angepasst sein und kulturelle sowie sprachliche Unterschiede berücksichtigen, um effektiv zu sein. Zusammenarbeit mit Gemeindeorganisationen, religiösen Führern und Gesundheitsarbeitern vor Ort hat sich als wirksame Strategie erwiesen, um Vorurteile und Ängste abzubauen.
Internationale Zusammenarbeit
Die Bekämpfung der Masern erfordert eine koordinierte globale Antwort. Organisationen wie die WHO, UNICEF und lokale Regierungen müssen zusammenarbeiten, um Ressourcen zu bündeln und Strategien zu entwickeln, die sowohl die Prävention als auch die schnelle Reaktion auf Ausbrüche umfassen. Internationale Finanzierungen, technologische Innovationen und der Austausch bewährter Praktiken sind entscheidend, um den Kampf gegen die Masern nachhaltig zu gestalten. Die Masernbekämpfung ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Herausforderung, die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert.
Situation in Deutschland und Österreich
Auch in Ländern mit gut ausgebauten Gesundheitssystemen, wie Deutschland und Österreich, ist die Situation alarmierend. Beide Länder verzeichnen seit Beginn des Jahres 2024 einen Anstieg der gemeldeten Masernfälle. In Deutschland wurden allein im ersten Quartal über 300 Infektionen registriert, eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Österreich kämpft ebenfalls mit einer Zunahme von Ausbrüchen, insbesondere in städtischen Ballungsräumen. Dieser Trend ist ein klares Indiz dafür, dass selbst entwickelte Länder nicht vor der Bedrohung durch Masern gefeit sind, wenn die Impfraten stagnieren oder zurückgehen.
Die Impfsituation in Deutschland
Deutschland führt seit 2020 eine Masernimpfpflicht für Kinder in Kitas und Schulen sowie für bestimmte Berufsgruppen im Gesundheits- und Bildungssektor ein. Doch trotz dieser gesetzlichen Regelung liegt die Durchimpfungsrate für die zweite Masernimpfung noch immer unter der empfohlenen Marke von 95 Prozent. Regionale Unterschiede verstärken das Problem: Während einige Bundesländer relativ hohe Impfquoten aufweisen, sind in anderen Regionen erhebliche Impflücken vorhanden. Besonders besorgniserregend ist die Verbreitung von Impfmythen, die dazu führen, dass Eltern die Impfung ihrer Kinder verzögern oder ganz ablehnen.
Herausforderungen in Österreich
Österreich hat keine verpflichtende Masernimpfung, was zu großen Schwankungen in den Impfraten führt. Besonders in ländlichen Regionen bleibt die Durchimpfungsrate häufig unter den WHO-Empfehlungen. Darüber hinaus hat die COVID-19-Pandemie auch hier dazu beigetragen, dass Routineimpfungen verschoben oder versäumt wurden. Die österreichischen Behörden haben reagiert, indem sie kostenlose Impfangebote und Aufklärungskampagnen verstärkten. Dennoch zeigt sich, dass die Impfskepsis in bestimmten Bevölkerungsgruppen tief verwurzelt ist und den Fortschritt behindert.
Dringlichkeit der Impfkampagnen
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich ist die Notwendigkeit gezielter Impfkampagnen offensichtlich. Mobile Impfteams, Aufklärungsarbeit in Schulen und eine bessere Integration von Impfungen in die reguläre Gesundheitsversorgung könnten helfen, die Lücken zu schließen. Zudem sind internationale Maßnahmen erforderlich, um sicherzustellen, dass auch Migranten und Flüchtlinge, die oft aus Regionen mit niedrigen Impfraten kommen, Zugang zu Impfungen erhalten. Solche Initiativen könnten dazu beitragen, die Bedrohung durch Masern in Europa einzudämmen und die Herdenimmunität zu verbessern.
Fazit: Der globale und lokale Handlungsbedarf
Die Rückkehr der Masern ist ein globales Problem, das dringendes Handeln erfordert. Auf internationaler Ebene sind verstärkte Kooperationen zwischen Ländern und Organisationen notwendig, um Impfprogramme zu finanzieren, logistische Herausforderungen zu bewältigen und die Verbreitung von Desinformationen einzudämmen. Auf nationaler Ebene müssen Länder wie Deutschland und Österreich ihre Anstrengungen verdoppeln, um sicherzustellen, dass keine Impflücken bestehen. Nur durch eine koordinierte und entschlossene Strategie kann die globale Gemeinschaft verhindern, dass die Masern wieder zu einer der führenden Todesursachen bei Kindern weltweit werden.