Seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen
Als logische Folge der zunehmenden Altersarmut und der Art und Weise, wie wir unser Leben leben, steigen die Zahlen auch in einem ganz anderen Bereich. Die Sozialbestattungen, die Fälle, in denen das Amt die Bestattung organisiert und bezahlt, steigen seit Jahren langsam, aber stetig. Menschen, die alleine und ohne Verwandte sterben und die nicht genug Ersparnisse haben, eine Bestattung zu bezahlen. Die Bestattungsvorsorge ist ein eigener Bereich der Finanzmärkte. Über Jahre spart man die Kosten für die Bestattung an, um seine Nachkommen finanziell zu entlasten. Es gibt aber auch Alternativen zur herkömmlichen Bestattung. Man kann seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Aber ist das die universelle Lösung und eine Möglichkeit, zu einer kostenlosen Bestattung zu kommen?
Die Wissenschaft
Der menschliche Körper ist noch lange nicht bis ins letzte Detail erforscht. Zwar kennt man die Anatomie sehr genau, wie aber die einzelnen Prozesse sich gegenseitig beeinflussen und wie die Systeme im Detail zusammenspielen wird laufend erforscht. Die Wissenschaft braucht also Körper, an denen sie forschen kann. Das ist aber nicht der einzige Verwendungszweck für die sterblichen Überreste. Stellt man seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung, dann wird er in den meisten Fällen für die Ausbildung von Medizinern herangezogen. Medizinstudenten haben in den Präparierkursen Gelegenheit, tote Körper zu sezieren und die Anatomie im wahrsten Sinn des Wortes, zu begreifen.
Gesundheitssystem
Die Medizin entwickelt sich ständig weiter und neue Erkenntnisse fließen auch in die Behandlungsmethoden mit ein. Auch die Operationstechniken verändern sich im Laufe der Zeit. Um erfahrenen Medizinern Gelegenheit zu geben, eine neue Operationstechnik zu üben, werden ebenfalls Körper von Menschen, die ihren Körper zur Verfügung gestellt haben, herangezogen. An diesen, echten Toten, kann man unter realistischen Bedingungen lernen, wie Operationen durchgeführt werden können. Wer seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellt, wird also meist von jungen Medizinern dazu genutzt, etwas über Anatomie zu lernen. Mit geringerer Wahrscheinlichkeit wird der Körper für das Üben neuer Operationstechniken, oder der Forschung ganz allgemein verwendet.

Körperspende
Die Bezeichnung dafür, seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, lautet Körperspende. Der Ablauf ist je nach Universität ganz ähnlich.
- Kontaktaufnahme mit einer lokalen Universität
- Treffen einer Vereinbarung mit dem anatomischen Institut der Universität
- Bezahlung etwaiger Kostenbeteiligungen
- Information an Hausarzt und Krankenhaus
- Meldung des Todes an die Universität
- Abholung durch ein, von der Universität beauftragtes Bestattungsunternehmen
Will man seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, ist der erste Schritt, die Kontaktaufnahme mit einer regionalen Universität. Maximal 100 Kilometer sollte sie entfernt sein. Ansonsten kann es sein, dass die Universität die Übernahme des Leichnams ablehnt.
Körper verkaufen
Wer davon ausgeht, dass er sich und vor Allem seinen Angehörigen, die Bestattungskosten komplett erspart, der irrt leider. Auf der einen Seite ist es grundsätzlich unethisch, seinen Körper zu verkaufen. Die Universitäten bezahlen also auch aus diesem Grund nichts für die Körperspende. Außerdem sind sie auch nicht mehr in der Lage die teilweise sehr hohen Bestattungskosten zu tragen. Aus diesem Grund muss man, zusammen mit der Körperspende, einen Teil der Bestattungskosten bezahlen. Es kostet also etwas, seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich gibt es noch ein paar Gründe, die die Übernahme des Körpers durch die Universität verhindern. Dazu zählt alles, was den Körper beschädigt. Also frische Operationen, durchgeführte Autopsien, schwere Verletzungen nach einem Unfall, Amputationen, oder fortgeschrittene Verwesung. Auch Menschen, die in weiter Entfernung von der Universität versterben, werden nicht abgeholt. In einem solchen Fall versucht die Universität, die Körperspende an ein Institut in der Nähe des Sterbeortes zu übertragen.
Sterben in Berlin
Die Kosten für eine Beerdigung in Berlin setzt sich aus den Friedhofsgebühren und den Bestatterkosten zusammen. Die billigste Variante ist die Einäscherung und die Beisetzung der Urne. In dem Fall belaufen sich die Friedhofsgebühren in Berlin auf etwa 370 Euro. Die Leistung des Bestatters ist deutlich teurer. Mit üÜber 1.000 Euro muss gerechnet werden. Meist ist es etwas mehr. Darin sind Überstellung des Leichnams, ein einfacher Sarg und die Vobereitung des Verstorbenen enthalten. Die Behördenwege muss man in diesem Fall selbst erledigen. Will man auch das abgeben, dann steigen die Kosten meist um weitere 1.000 Euro an. Hier laufen Kosten von etwa 3.500 Euro für eine einfache Feuerbestattung auf. Zusammen mit den Kosten für die Entrümpelung und die Regelung des Nachlasses kommen also schnell ein paar Tausend Euro zusammen. Zwar können Experten für Entrümpelung Berlin dabei helfen, Kosten zu sparen. Sie verwerten den Hausrat und spenden, noch verwendbare Dinge um damit Entsorgungskosten zu sparen. Kosten entstehen in diesem Bereich aber auf jeden Fall.

Körperspende in Berlin
Trotzdem die Körperspende auch in Berlin nicht kostenfrei ist, ist sie doch eine günstigere Variante für die Beerdigung. Aktuell belaufen sich die Kosten im Centrum für Anatomie der Charité auf 1.100 Euro. Darin sind alle Überstellungen und Amtswege, sowie die Bestattung bereits enthalten. Man selbst und die Angehörigen müssen sich also um nichts mehr kümmern. Die Charité wählt für die Bestattung den günstigsten Friedhof aus. Möchte man, dass die eigenen Wünsche berücksichtigt werden, dann kann man dazu separate Vereinbarungen mit dem Centrum für Anatomie treffen. Der Ablauf und die Kosten sind an den meisten Universitäten sehr ähnlich. Die hohen Bestatter- und Friedhofskosten sind für die Institute nicht alleine zu finanzieren. Für die korrekte Abwicklung der Körperspende ist es notwendig, Ärzte und anderes mediznisches Personal zu informieren. Die Überführung muss unmittelbar nach dem Tod erfolgen und es darf nur das Bestattungsunternehmen beauftragt werden, das von der Universität genannt wird.
Was passiert nach der Körperspende?
In Berlin wird nach dem Einlangen eines Leichnams entschieden, ob er für die Anatomie, also für die Ausbildung von Medizinern, oder für die Weiterbildung erfahrener Ärzte verwendet wird. Für die Anatomie wird der Körper einbalsamiert. Er wird mit Chemikalien am Zerfall gehindert. Das passiert deswegen, weil die Studierenden über einen langen Zeitraum an den Körpern arbeiten. Die Einbalsamierung nimmt etwa 6 Monate in Anspruch. Danach wird der Körper eingelagert und über einen längeren Zeitraum immer wieder den Studenten zur Verfügung gestellt. Insgesamt dient der gespendete Körper der Ausbildung über einen Zeitraum von 2-3 Jahren, bevor er eingeäschert und beigesetzt wird. Die eingefrorenen Körper werden für die Übung neuer Operationstechniken herangezogen. Ist die Arbeit am Körper abgeschlossen, wird er ganz regulär an den Bestatter übergeben, eingeäschert und bestattet.

Seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen
Für viele Menschen ist der Gedanke, nackt auf einem Tisch zu liegen, während angehende Mediziner mit Skalpellen den Körper zerlegen, beängstigend. Allerdings ist wohl alles, was nach dem Tod mit dem eigenen Körper passiert, nicht erfreulich. Stellt man seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung, dann leistet man damit einen wertvollen Beitrag zum Gesundheitssystem. Erst die Möglichkeit, am menschlichen Körper zu arbeiten, hat der Medizin geholfen, den Mensch und seine Funktion, zu verstehen. Ohne Freiwillige, die ihren Körper spenden, können Mediziner nichts über den Körper lernen. Auch wenn die Bestattungskosten trotzdem teilweise getragen werden müssen, spart man doch einen großen Teil. Bis zu Bestattung hilft man jungen Menschen, später einmal Leben zu retten und Krankheiten zu heilen.
2 thoughts on “Seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen”
Interessanter Artikel. Danke, dass Sie über dieses Thema geschrieben haben, ich habe bisher keine Kenntnis davon. Dies ist etwas, das für die Zukunft in Betracht gezogen werden sollte.
Hallo, vielen Dank für diesen ausgeprochen interessanten Artikel.
Ein Thema, mit dem man sich wirklich häufiger auseinandersetzen sollte.
Liebe Grüße