Fasten als Heilfasten
Essen und Trinken ist die Basis für unser Leben. Stellt man die Flüssigkeitszufuhr ein, dann überlebt man im allerbesten Fall kaum mehr als 10 Tage. Im Regelfall verdurstet man bereits nach 4 Tagen. Beim Essen sieht es etwas anders aus. Nach 2-3 Wochen verhungert man frühestens, wenn man nichts mehr isst. Extremfälle schaffen mehr als 2 Monate und überleben das Fasten. Während das Nicht-Trinken also bereits nach sehr kurzer Zeit zu einem Problem wird, kann das Essen ohne große Probleme auch über mehr als eine Woche eingestellt werden. Fasten als Heilfasten baut auf diese Eigenschaft unserer Körper auf und nutzt die Auswirkungen des Hungerns.
Hunger
Wer regelmäßig an Essen gewöhnt ist, der wird auch regelmäßig ein Hungergefühl verspüren. Bekommt man nichts zu essen, dann hat das verschiedene Auswirkungen. Das Magenknurren ist dabei noch das harmloseste Symptom. Der Blutzuckerspiegel fällt und Adrenalin wird freigesetzt. Wir geraten in Stress. Der Körper, der normalerweise Zucker als schnellen Energielieferanten aus der Nahrung gewinnt, stellt seinen Stoffwechsel um. Eiweiß wird aufgespalten und der Körper greift die Muskelmasse an. Aus dem Eiweiß wird Zucker gewonnen und verstoffwechselt. Erst nach ein paar Tagen beginnt der Körper seine Fettreserven anzugreifen. Die Ernährung, oder eigentlich die Energiegewinnung wird komplett umgestellt und man kann wochenlang ohne Nahrung auskommen.
Lichtnahrung
Der indische Yogi Prahlad Jani behauptet, seit mehr als 70 Jahren weder gegessen, noch getrunken zu haben. Er lebt, wie angeblich auch andere indische Asketen, von Luft, Licht und Meditation. Davon gibt es in der Höhle, in der er einsam und zurückgezogen lebt, mehr als genug. Bereits zweimal hat er sich zur Verfügung gestellt, sich in einem Krankenhaus untersuchen zu lassen. Die Ärzte konnten bestätigen, dass er zumindest in den 10 Tagen, die er im Spital verbracht hat, nichts getrunken, oder gegessen hatte und auch keine Ausscheidungen hatte. Wie glaubhaft diese Geschichte auch immer sein mag, das Fasten über mehr als 2 Monate ist für die meisten Menschen tödlich. Trotzdem gibt es gute Gründe, Fasten als Heilfasten zu praktizieren.
Russische Wissenschaftler
Dr. Jurij Nikolajew arbeitete vor mehr als 60 Jahren in einer psychiatrischen Klink und betreute dort verschiedene Patienten, die an psychischen Störungen litten. Durch Zufall beobachtete er einen Patienten, der durch Nahrungsverweigerung eine deutliche Besserung seines Zustands erfuhr. Basierend auf diese Erfahrung entwickelte er eine Methode, seine Patienten durch Fasten als Heilfasten zu behandeln. Tatsächlich hatte er außergewöhnliche Erfolge. Mehr als 70% der behandeten Schizophrenie-Patienten konnten geheilt werden. Die Wirkung des Heilfastens auf psychische Erkrankungen wurde in der ehemaligen Sowjetunion häufig dokumentiert.
Fasten als Heilfasten
Auch heute sind spezielle Fastenkliniken in Sibirien nach wie vor beliebte Kurorte. Angeboten wird eine ärztlich betreute Fastenkur. Besserung verspricht das Fasten bei unterschiedlichen Krankheitsbildern. Patienten aus aller Welt nutzen das Angebot und verbringen einige Wochen, etwa am Ufer des Baikalsees, mit Fasten. Das Heilfasten hat durchaus positive Effekte und rückt immer mehr in das Interesse der modernen Medizin. Das Prinzip ist einfach und basiert unter anderem auf eine einfache Beobachtung. Ist ein Tier verwundet, oder krank, zieht es sich zurück. Ein wesentlicher Teil seines Verhaltens ist in so einer Situation das Fasten. Das Tier stellt die Nahrungsaufnahme ein und versetzt seinen Körper damit in einen Ausnahmezustand. Ein Zustand, der die Heilung begünstigt, wofür es heute zahlreiche Indizien gibt.
Chemotherapie
Studien zeigen, dass Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, diese besser vertragen und mit weniger Nebenwirkungen überstehen, wenn Sie dabei fasten. Multiple Sklerose kann deutlich verbesserte werden, setzt man die Betroffenen auf Nulldiät. Die positiven Effekte bei unterschiedlichen Leiden sind mehrfach beobachtet worden. Aber auch gesunden Menschen kann das Fasten helfen.
Entschlacken
Das Entschlacken ist zwar, rein wissenschaftlich, umstritten, trotzdem versuchen viele Menschen, ihren Körper immer wieder von Giftstoffen zu befreien. Eine Kalorienreduktion wirkt nachweislich lebensverlängernd. Auch das Fasten wirkt sich positiv auf den Organismus und auch auf die Gemütsstimmung aus. Wer plant, selbst das Fasten als Heilfasten zu versuchen, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Einerseits kann man einen Aufenthalt in einer russischen, oder natürlich auch einer näher gelegenen Fastenklinik buchen. Der Vorteil dabei ist, dass Ärzte den Prozess begleiten und es während dem stationären Aufenthalt leichter ist, dizipliniert zu bleiben.
Auf eigene Faust Fasten
Will man ohne ärztliche Begleitung fasten ist das selbstverständlich ebenfalls möglich. Einige Tage, bis zu maximal einer Woche sind bei einem gesunden Menschen kein Problem. Wichtig beim Fasten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Nach wenigen Tagen kommt es zur sogenannten Fastenkrise. Eine depressive Phase, die auch von Kopfschmerzen begleitet sein kann. Hat man diese Phase überwunden, dann beginnt der Teil des Fastens, in dem man die zusätzliche Energie und die verbesserte Stimmung spürt. Klare Suppe, als leichte Nahrungsaufnahme macht auch während dem Fasten Sinn. Kommt es zu körperlichen Beschwerden ist der Weg zum Arzt aber Pflicht! Hat man das Fasten für 7 Tage überstanden, dann ist wichtig, nur langsam wieder mit dem Essen zu beginnen. Leichte und kleine Mahlzeiten gewöhnen den Körper wieder an das Essen und sorgen auch nach dem Fastenbrechen für ein gutes Ergebnis.